„Ehrgeiz macht krank und tötet“.
Der erste Googletreffer unter dem
Schlagwort „ehrgeizige Menschen“.
Immer besser sein wollen als andere,
das ewige Streben nach Perfektion, lässt uns 15 Jahre eher den Staub
unter der Erde küssen.
Na, Halleluja.
Auch wenn ich diese Fakten einer
Boulevardzeitung entnommen habe, so schenke ich diesen Worten doch
glauben.
Und finde mich mit der Tatsache ab,
dass mir nur noch gut 40 Jahre bleiben.
Bitter.
Warum diese ungesunden Gedanken mich um
diese Uhrzeit heimsuchen?
Nun, es ist Prüfungszeit!
Wenn die Bibliothek vor eifrigen
Gestalten schier überquillt, wenn die Körperpflege sträflich
vernachlässigt wird (und die Augenbrauen einem botanischen Garten
gleichen), wenn die eigene Artikulation nur noch Laute zulässt aka
„mhmmm“ oder „neeee“ - dann ist Prüfungszeit und die Nerven
spielen verrückt.
Ich übertreibe? Mag sein. Aber ihr
kennt mich und ich neige schließlich niemals (hier bitte ein
langgezogenes I einsetzen, ungefähr so: niiiiiiiiemals) zu
Übertreibungen.
Von daher, akzeptiert und lauscht
meinen weisen Worten.
Panisch werden Bücher ausgeliehen, die
zuhause achtlos in die Ecke geworfen werden.
Artgenossen (oder auch Leidensgenossen)
sind die einzigen Wesen, die zwecks Kommunikation aufgesucht werden.
Selbstverständlich meiden wir auch
Alkohol strikt.
Bis auf heute.
Jeden verdammten Tag wälzen wir
Bücher, markieren, unterstreichen, fluchen und weinen.
Zumindest suchen mich des öfteren
Verzweiflungsattacken auf, untermalt von melodischen Schluchzen und
schneidenden Worten.
Soziale Aktivitäten meiden wir
tunlichst, um am nächsten Tag unseren Kommilitonen strigide
Lernpläne runterzurasseln. Nein, wir haben keine Zeit in schöne
Dinge investiert, nein, nein, wir sind selbstverständlich immer ein
Kapitel weiter als du, bla bla bla.
Und am Ende beklagen wir uns stündlich
über unser hartes Los, welches wir gezogen haben.
Womit wir wieder zu den Anfängen
diesen uninspirierten Textes kommen.
Krankhafter Ehrgeiz macht unglücklich.
Ständig wollen wir uns beweisen, was wir können und wie belastbar
wir sind. Traurig daran ist nur, dass wir nicht nur für uns
arbeiten, sondern auch für andere. Andere sollen von unserem Können
überzeugt sein. Niemand möchte in den Augen anderer als „faul“
und „träge“ gelten. Ein gewisser Ehrgeiz ist durchaus eine
Eigenschaft, die einen Charakter positiv prägen kann. Ich mag es, zu
arbeiten und dafür die Früchte zu ernten (man merkt, ich bin sogar
so uninspiriert, dass ich mich an Floskeln wage – verzeiht).
Lernen muss ich allerdings, die Augen
nur auf mich zu richten währenddessen.
Die Anderen zu vergessen, die
versuchen, mich zu verunsichern.
Solange ich mich im Spiegel ansehen
kann, habe ich doch alles richtig gemacht, oder?
Damit werfe ich heute alles über Bord,
genieße mein Bier, welches sehnlichst erwartet und schaue den
Herzenssport an, welcher seit fast 10 Jahren heißgeliebt.
Denn auch in der Prüfungszeit muss ich
manchmal leben ;)
(Ich entschuldige mich aufrichtig für
meine eventuelle Weinerlichkeit. Typisches Phänomen. Wird Zeit, dass
es vorbei ist :D)